Vortrag: 70 Jahre Menschenrechte

Am 22. März 2019 fand ein interaktiver Vortrag zum Thema „70 Jahre Menschenrechte“ statt. Zu Besuch hatten wir Univ.-Prof. Dr.iur. Miloš Vec, Professor für Rechts- und Verfassungsgeschichte an der Universität Wien, permanent fellow und academic staff des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen. Er wurde von seiner Assistentin Fr. Antonia Reiss, BA, einer Studentin der Rechtswissenschaften, begleitet. Während des Vortrages konnten die SchülerInnen aktiv mitdiskutieren und ihre Meinung mit den Vortragenden teilen.

 

Am Anfang stellten sich beide Referenten vor und erzählten über ihren beruflichen Werdegang. Danach stellte sich die Frage: Was sind Menschenrechte überhaupt? Diese Frage war direkt an das Publikum gerichtet und sowohl SchülerInnen als auch LehrerInnen konnten aktiv am Vortrag teilnehmen. Menschenrechte sind Rechte, die jedem Menschen zustehen, unabhängig von ihrer Hautfarbe, Religion, Geschlecht, Herkunft, usw. Dazu zählen beispielsweise das Recht auf Bildung, die Meinungsfreiheit, das Wahlrecht, die Religionsfreiheit, das Recht auf Arbeit, usw. Sie erlangen durch den Staat Geltung und werden in der Verfassung zusammengefasst.

 

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wurde am 10. Dezember 1948 in der UNO-Generalversammlung verabschiedet und entstand aufgrund der Unrechtserfahrungen im 20. Jahrhundert. Festgesetzt sind sie in 30 Artikeln in denen es um bürgerliche, politische und soziale Rechte geht. Die Grundvoraussetzungen für die Menschenrechte sind Universalismus (Rechte gelten für alle Menschen, unabhängig von ihrer Nationalität, ihrem Aussehen, usw.), Unteilbarkeit (einzelne Menschrechte bilden einen Zusammenhang und bedingen sich gegenseitig) und Unveräußerlichkeit (die Rechte können weder von anderen entzogen noch freiwillig aufgegeben werden).

 

Nachdem man uns einen allgemeinen Überblick über die Menschenrechte gegeben hatte, wurden auch die historischen Hintergründe zu den Menschenrechten erläutert. Gedankliche Grundlagen wurden schon in der Antike, Mittelalter und Früher Neuzeit (Aufklärung und Naturrecht) gelegt. Nach der Französischen Revolution wurden sie mit nationaler Identität verknüpft und seitdem werden sie vor allem in Verfassungen niedergeschrieben, aber nicht nur dort: Auch § 16 des österreichischen Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuchs (ABGB) von 1811 bestimmt, dass jeder Mensch „angeborne, schon durch die Vernunft einleuchtende Rechte“ hat und Sklaverei verboten ist. Menschenrechte stehen beispielsweise in der französischen Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (1789), der amerikanischen „Bill of Rights“ (1791), sogar in der Verfassung des Österreichischen Kaiserreichs (1848) und noch in vielen mehr. Nach damaligem Verständnis galten diese Menschenrechte vielfach weder für Bevölkerungsgruppen, die keinem Staatsvolk zugehörig sind, noch für „Kolonialvölker“.

 

Im nächsten Abschnitt wurden uns einzelne Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte nähergebracht. Zum Beispiel Artikel 1, in dem es um Freiheit, Gleichheit und Solidarität geht oder Artikel 17, die Eigentumsgarantie oder Artikel 21 das allgemeine und gleiche Wahlrecht.

 

Letztendlich wurden folgende Punkte kritisch angemerkt: Die Unrechtserfahrungen des 20. Jahrhundert geraten im 21. Jahrhundert in Vergessenheit und der Universalismus dieser Rechte ist noch immer umstritten. Des Weiteren gelten die Menschenrechte bis jetzt noch nicht überall. Außerdem gäbe es sicherlich noch Möglichkeiten, sie zu erweitern, wie zum Beispiel mit einem (neuen) Recht auf eine saubere Umwelt.

 

Zu guter Letzt erklärten uns die Referenten, wie man sich heutzutage für Menschenrechte engagieren kann. Zum einen ist es wichtig, seine Rechte zu kennen, dann kann man andere darüber informieren, und zum anderen kann man bzw. sollte man gegen Unrecht demonstrieren und protestieren.

 

Die Präsentation war sehr interessant und brachte uns neue Einblicke zum Thema „Menschenrechte“. Wir bedanken uns herzlichst bei Dr.iur. Miloš Vec und Fr. Antonia Reiss für einen informativen Vortrag und ihre Zeit.

 

Unter der Website http://www.iwm.at/ können Sie mehr über das Institut für die Wissenschaften vom Menschen erfahren.

 

Für die 7D: Natalie Balimiento