Portfolioarbeiten im Geschichtsunterricht der 6.A

Aus der Sicht der betreuenden Lehrerin:
Im schulischen Kontext ist unter einem Portfolio eine von Schüler/innen selbst erstellte Sammlung von Arbeiten zu verstehen, die die Persönlichkeit, die Neigungen, die Lernfortschritte, die Leistungsfähigkeit jeder/s Schülerin/s dokumentiert. Portfolios werden unterrichtsbegleitend erstellt, die Inhalte von den Schüler/innen selbst je nach Anlass unterschiedlich zusammengestellt, in der eigenen Klasse, bei Elternabenden oder Projektpräsentationen einem größeren Publikum präsentiert und von Mitschüler/innen, Lehrer/innen und zeitweise auch von Eltern kommentiert. Rückschlüsse, die Schüler/innen aus ihrer eigenen Reflexion über ihren Lernprozess und dem Feedback zu ihrem Portfolio ziehen, strukturieren die Weiterarbeit.

Mag. Hanna-Maria Suschnig

Aus der Sicht zweier Schülerinnen:
In diesem Schuljahr erstellten wir zum ersten Mal ein Portfolio im Rahmen des Geschichtsunterrichts. Zuerst wussten wir noch nicht, was uns erwartet, doch nach einiger Zeit stellte sich diese Art des Lernens als sehr abwechslungsreich heraus. Das Ziel von Portfolioarbeit ist es, sich Wissen selbstständig anzueignen und dies in einem Produkt freier Wahl zu präsentieren. Frau Prof. Suschnig stellt uns durchschnittlich eine von drei Wochenstunden zur Verfügung, außerdem bekommen wir auf Nachfrage Materialien zur Unterstützung. Zusätzlich tauschen sich Schüler/innen, deren Arbeit einen ähnlichen Themenbereich umfasst, aus und erhalten so auch Rückmeldungen von Mitschüler/innen zu den Portfoliobeiträgen. Nach jeder Phase reflektieren wir unseren Lernprozess, sodass wir auch später unsere Gedankengänge nachvollziehen können und unseren Lernfortschritt selbst einschätzen können.  

In der ersten Portfoliophase am Schulanfang bearbeiteten wir die Landtagswahlen in Wien. In Partnerarbeit konnten wir einen bestimmten Themenbereich dazu auswählen. Die nächste Arbeit sollte den Zeitraum der Frühen Neuzeit umfassen. Wir konnten uns auf Themen der Expansion und Kolonisation oder auf Bereiche aus Wissenschaft, Kirche oder Architektur spezialisieren. Bildinterpretation war die Aufgabenstellung der dritten Portfoliophase, bei welcher wir uns zwischen mehreren Herscherportraits entscheiden konnten. Daraus entstanden nicht nur klassische Bildanalysen, sondern auch viele kreative Produkte. Einen kleinen Ausschnitt daraus finden Sie auf den folgenden Seiten. Im März und April sind wir nun beim vierten Abschnitt angelangt. Wir hatten thematisch sehr viele Wahlmöglichkeiten, zum Beispiel die Revolutionen im arabischen Raum, den Frauentag oder die Geschichte Österreichs von der Biedermeierzeit bis zum Ersten Weltkrieg. Diesmal präsentierte jede/r Schüler/in ihre/seine Arbeit vor der Klasse.

Aus den vielen Produkten werden wir im Mai ein Portfolio erstellen. Dafür werden wir Kriterien erarbeiten, nach denen wir unsere Beiträge selbst beurteilen können, um auch festzuhalten, was uns gut oder weniger gut gelungen ist. Wir werden diejenigen Arbeitsergebnisse auswählen, die unsere individuellen Leistungen am besten belegen. Zu Jahresende hat jede/r Schüler/in dann eine Portfoliomappe mit unterschiedlichsten Produkten, die den Lernprozess eines ganzen Schuljahres widerspiegeln. So können sich unsere Mitschüler/innen, Lehrer/innen, unsere Eltern und andere interessierte Personen ein genaues Bild davon machen, was wir in Geschichte erarbeitet haben.

Corina Schmid und Marilies Schwantzer