Ägyptische Sammlung, 2f

 Die 2f in der „Ägyptischen Sammlung des Kunsthistorischen Museum“

 

Am Faschingsdienstag, den 13 Februar 2018 unternahmen Mag. Suschnig und Mag. Drack mit den Schülern und Schülerinnen der Klasse 2f einen Lehrausgang in die Ägyptische Sammlung des Kunsthistorischen Museum Wien.

Dafür versammelten wir uns am Anfang der ersten Stunde in der Aula, bevor wir uns schließlich auf den Weg zur U1 bis zur Station Karlsplatz/Oper machten.

Den Weg von der Oper zum Kunsthistorischen Museum die Ringstraße entlang legten wir zu Fuß zurück. Dabei versuchten wir die verschiedenen Ringstraßenbauten, die Staatsoper, die Akademie der Bildenden Künste, den Volksgarten mit Palmenhaus, die Nationalbibliothek … zu identifizieren.

Das Maria-Theresia-Denkmal entlockte den SchülerInnen „Wegen ihr gehen wir in die Schule!“ Bevor das Museum endlich aufsperrte betrachteten wir draußen noch das von Gottfried Semper nach einem Entwurf von Carl von Hasenauer errichteten Gebäude.

Im Inneren wurden wir bereits von zwei Kunstvermittlerinnen erwartet und freundlich in Empfang genommen. Aufgeteilt in eine reine Mädchen- und eine reine Burschengruppe begann unsere Führung gleich im ersten Raum. Wir wurden darauf aufmerksam gemacht, dass die frei, nicht hinter Glas, stehenden Ausstellungsobjekte – von denen die Ältesten ca. 5000 Jahre und die Jüngsten so um die 2000 Jahre alt sind, nicht angefasst werden dürfen. Infolge dunkler Verfärbungen durch die Übertragung der Feuchtigkeit der Hände mussten schließlich die zur Eröffnung des Museums von der ägyptischen Regierung geschenkten monolithischen Säulen, die in der Ägyptischen Sammlung ihren eigentlichen Zweck, nämlich tragende Funktion zu übernehmen, erfüllen, bereits einmal restauriert werden.

Als nächstes widmeten wir uns den Mumien. Die Frage, was Mumien seien, beantwortete eine  Schülerin  mit  „Tote“,  was  schließlich  zur  Diskussion  führte,  warum  sie  ausgestellt

werden. Die Kunstvermittlerin erklärte, dass von insgesamt 20 Mumien im Besitz des Kunsthistorischen Museums nur drei ausgestellt würden. Aus Gründen der Pietät werden auch nicht wie in anderen Ländern Mumien ausgewickelt oder aufgeschnitten präsentiert. So wird auch eine vermutlich bei der Geburt verstorbene und mit ihren auf Brust und Bauch gelegten Zwillingen mumifizierte Frau, nicht ausgestellt. Die Vorstellung, dass beim Mumifizierungsprozess die Eingeweide mit bloßen Händen ohne Handschuhe oder sonstige Hilfsmitteln entnommen wurden, rief bei den SchülerInnen kein Ekelgefühl hervor.

Beim Betrachten des Sarkophags des Priesters Nes-Schu-Tefnut (um 300 v.Chr.) wurde uns erklärt, dass es sich bei Nephtys um eine von vier Schutzgöttinnen handelt, die alle mit einer Feder dargestellt wurden. Die Frage wie man den Begriff schreibt führte bei der Kunstvermittlerin zur Aussage „Achso, ihr schreibt mit euren Smartphones mit!“ Die Schülerinnen ergänzten ihre am Smartphone verfassten Mitschriften sofort mit Fotos der Ausstellungsobjekte und nutzten es auch für gezielte Rechercheaufträge, die sie von der Kunstvermittlerin in Folge der weiteren Führung erhielten.

Nach einem kurzen Exkurs zur Bedeutung einzelner Hieroglyphen, wie der Ente, lernten die SchülerInnen die Bedeutung der Masken für die Toten, die darin bestand, dass die Seelen zum richtigen – ihren und keinen anderen mumifizierten Körper- zurückfanden. Wir erfuhren, dass es bei den ägyptischen Göttern um den Symbolgehalt geht, der in einem Zusammenhang damit steht, dass die Menschen, wie heute zum Beispiel ISIS-Anhänger dachten, dass man sich kein Abbild Gottes machen dürfe.

Im zweiten Raum betrachteten wir ein Modell der Pyramiden von Gizeh bzw. Giza. Wir hörten, dass die mittlere der drei Pyramiden fälschlicherweise manchmal als Größte angenommen werde, weil sie etwas höher steht. Die tatsächlich Größte ist allerdings die Cheops-Pyramide. Schließlich sollten die Schülerinnen überlegen, wann ein Pharao mit der Errichtung seiner Pyramide begann und was passierte, wenn er noch vor Fertigstellung dieser verstarb. Sein Nachfolger veranlasste sofort die Bautätigkeit seiner eigenen Pyramide anstatt sich mit der Fertigstellung der Pyramide seines Vorgängers aufzuhalten.

Wir erfuhren, dass die Kammer mit weiteren Hieroglyphen hinter Glas gebracht wurde, weil sich irgendwann Vandalen mit ihren eingeritzten Initialen in der Wand verewigt haben.

Im nächsten Raum erhielten wir Informationen über die Amulette und die Uschebti, die als Diener für die Toten landwirtschaftliche Tätigkeiten verrichteten, da auch im Jenseits, dem Leben nach dem Tod, für Nahrung gesorgt werden müsse und dass es sich bei der Annahme, dass bei den Ägyptern lebende Personen „mitbegraben“ worden wären um einen Irrglauben handle. Je wohlhabender eine Person im Diesseitigen Leben war und umso weniger Arbeit sie hier selbst verrichten musste, desto mehr Uschebti-Figuren nahm sie als Diener mit ins jenseitige Leben. Es konnten schon bis zu 365 – für jeden Tag im Jahr einen - sein.

Trotz zeitlicher Überziehung meinten die SchülerInnen, dass es ruhig noch  länger  hätte dauern können. Draußen aus der Ägyptischen Sammlung befassten wir uns noch kurz mit der Innenarchitektur des KHMs. Frei von Höhenangst ließen wir uns auch die Gelegenheit die Zwickel- und Interkolumnienbilder von Gustav und Ernst Klimt sowie Franz Matsch über die im Rahmen von „Stairway to Klimt“ errichtete Brücke von der Nähe aus zu betrachten, nicht entgehen. Hier trafen wir auf einen Reporter von Radio Wien, der Leute für seinen Sendebeitrag am gleichen Tag am Nachmittag interviewte. So auch ein paar von uns. Hier konnten die SchülerInnen direkt erleben, wie Beiträge entstehen. Sie lernten dabei leider, dass Wortspenden so zusammengeschnitten werden können, dass sie das genaue Gegenteil von dem Gesagten aussagen, und auch, dass ihnen vorgegeben wurde, was sie ins Mikrophon sagen sollten. Da unsere Namen im ausgestrahlten Beitrag nicht genannt wurden und wir damit nur von Leuten, die uns an unseren Stimmen erkennen, identifizierbar waren, und der Beitrag insgesamt nett war, störten wir uns nicht weiter daran, sondern nahmen es als Lehrbeispiel dafür, dass Radiobeiträge keineswegs immer nur objektiv berichten.

Nach einem Gruppenfoto vor der Statue des Theseus, der gegen den Kentauren kämpft, ging es nach dem Verzehr unserer Jausen gestärkt auf den Weg zurück in die Schule. Die Suche nach einer vergessenen Schülerinnen-Mappe führte letztlich dazu, dass wir erst wieder mit etwas Verspätung in der Schule eintrafen.