Am 28.11.2018 besuchten die Schüler der 7B und 7C im Rahmen des GWK-Unterrichtes das Haus der Europäischen Union. Benedikt Weingartner hatte in seiner Gesprächsreihe EUROPA:DIALOG die Präsidentin der NGO „Ärzte ohne Grenzen Österreich“ Margaretha Maleh zu Gast. Sowohl Migration als auch die Flüchtlingspolitik spielten an diesem Abend eine Rolle. Frau Maleh kritisierte dabei den Mangel an Menschlichkeit im Umgang mit Flüchtlingen.
Ärzte ohne Grenzen ist eine internationale Hilfsorganisation, die zusammen mit Ärzten, Psychologen, Logistikern, Hebammen, Krankenschwestern und Pflegern humanitäre Hilfe leisten. Die NGO finanziert sich durch Spenden. Gelder aus öffentlichen Mitteln werden nicht angenommen, denn die Organisation will unabhängig von politischen Interessen agieren.
Insgesamt herrschen im Moment mehr als 200 Konflikte weltweit von denen eine Milliarde Kinder betroffen sind. Frau Maleh rekapitulierte ihre persönlichen Erfahrungen und mehrfachen Einsätze in Papua-Neuguinea, Jordanien und Nordkorea Sie erwähnte Begegnungen mit Opfern sexueller Gewalt, die zum Teil menschenverachtenden Situationen in den Anlaufstellen und wie sie selber immer wieder an ihre körperlichen und psychischen Grenzen kam.
Sie verwehrte sich gegen den Vorwurf, dass Ärzte ohne Grenzen mit Schleppern zusammenarbeiten würde, um Geflüchtete über das Mittelmeer nach Europa zu bringen. Die Kriminalisierung von NGOs muss verantworten, dass weiterhin Menschen im Mittelmeer ertrinken. Die Seenotrettung ist im Völkerrecht verankert und alle Staaten sind dazu verpflichtet.
Ziel muss eine nachhaltige Zusammenarbeit sein. Schulen und Krankenhäuser sollten in den Herkunftsländern der Migranten erbaut werden, die Infrastruktur verbessert werden. Flüchtlinge in Flüchtlingslagern sollten die Möglichkeit haben, Verantwortung und Aufgaben zu übernehmen. Niemand flüchtet freiwillig, es kostet eine Menge Mut ins Unbekannte, Fremde aufzubrechen. Die Gründe, warum Menschen fliehen, nehmen zu: neben Krieg, Unruhen und politischer Verfolgung wird der Klimawandel ein immer größeres Problem.
Sie appellierte an die Europäische Union, dass Europa als Gemeinschaft eine nachhaltige Lösung finden muss, „die das Wohl und die Würde von Menschen in den Mittelpunkt stellt“.
Am Ende des Gespräches wurden Fragen des Publikums beantwortet. Im Anschluss gab es die Möglichkeit auch noch persönlich mit Frau Maleh zu sprechen und Fragen an sie zu stellen.
Margaretha Maleh: © Europa:DIALOG / Moni Fellner