Europa DIALOG mit Bettina Prendergast

Am Dienstag dem 6. Dezember besuchten wir gemeinsam mit der 7A das Haus der Europäischen Union, um einen Dialog zwischen Bettina Prendergast (Gast) und Benedikt Weingartner (Moderator) mitzuerleben.

 

„Europa ist für mich das erfolgreichste Friedensprojekt aller Zeiten.“ – Dieses Zitat von Frau Prendergast – ORF Auslandskorrespondentin in London – war auf den großen Bildschirmen beim Betreten des Zuschauerraumes nicht zu übersehen. Es diente uns als ein erster Eindruck für das folgende, interessante Gespräch.

 

Zu Beginn des Dialoges stellte sich Frau Prendergast kurz vor und erläuterte ihre Sicht auf die Veränderung der EU in den letzten 10 Jahren, besonders bezogen auf ihr derzeitiges Heimatland Großbritannien. Etwas später im Gespräch wechselte der Schwerpunkt zum Brexit und hielt sich dort bis zum Ende.

 

Ausgangslage für den Brexit war die Europapolitik des ehemalig konservativen Premierminister David Cameron, welcher schon längere Zeit gegen eine gemeinsame Europapolitik vorgegangen war. Um seine Position gegenüber der aufstrebenden UKIP (UK Independence Party) zu stärken, machte er sich anfangs für einen Austritt stark. Dahinter steckte allerdings nicht der Gedanke eines tatsächlichen Austritts, sondern es diente rein dem Stimmengewinn. Grundlage seiner Überlegung war das Unabhängigkeitsreferendum in Schottland, welches knapp aber doch den Verbleib Schottlands in Großbritannien zum Ausgang hatte. Anlehnend daran kündigte er das EU-Referendum an, mit dem Gedanken, dass die damalige Koalitionspartei – die Liberaldemokraten – diesem nie zustimmen würde und es dadurch niemals zur Abstimmung kommen würde. Im Jahr 2015 gewann seine Partei jedoch mit großer Mehrheit und so musste er das Referendum, welches er versprochen hatte und dann zum Brexit führte, abhalten. Die Abstimmung war aber nicht nur eine Folge mehrerer unerwarteter Ereignisse, sondern auch Ergebnis der Stimmung in Großbritannien. Viele Briten können nur wenig mit dem EU-Parlament anfangen, dessen Funktionen zwar bekannt sind, aber von vielen Bürgern mit machthaberischen und hoch bezahlten Demokraten assoziiert wird.

 

Damit machte uns die ORF Korrespondentin sehr schnell bewusst, wie es zum Brexit kam, aber welche Konsequenzen nun folgen werden, ist noch ungewiss.

 

Weiter im Gespräch wurde erörtert, dass besonders junge Menschen und jene Leute, die in Städten leben, gegen einen Ausstieg aus der EU stimmten. Die häufig genannten Gründe für diese Entscheidung lagen bei der Visa-Freiheit, dem freien Kapitalverkehr, der Möglichkeit EU-weit zu studieren und der Aufrechterhaltung der Weltoffenheit. Argumente der Gegenseite waren wiederum die unkontrollierte Massenzuwanderung, besonders aus Ost-Europa, die hohen EU-Beiträge, die Großbritannien als Nettozahler zu leisten hat, und die vielen, teilweise unverständlichen, Vorschriften der EU.

 

Auf die Frage, wie sich der Brexit auf die Wirtschaft auswirken werde, wollte Benedikt Weingartners Gast keine genauen Prognosen abgeben. Ersichtlich war jedoch der kurzfristige Einbruch der Londoner Börse und waage Stellungnahmen von europanahen Konzernen zur aktuellen Lage. Man wisse noch nicht genau, wie sich der Markt entwickeln werde und wie die Austrittsverhandlungen ausgehen werden. Eines ist jedoch klar, billig wird der Brexit für die Briten nicht, alleine die Anwaltskosten betragen mehrere Millionen Euro täglich.

 

Die letzte halbe Stunde des Dialoges nutzte Frau Prendergast zur ausführlichen Beantwortung von Fragen aus dem Publikum.

 

Zusammengefasst war unser Aufenthalt im Haus der Europäischen Union sehr aufschlussreich. Die Korrespondentin aus London ging auf alle Fragen des Moderators sehr umfassend ein und konnte uns die aktuelle Stimmung im Vereinten Königreich, sowie die Ansichten der Bürger und Politiker, näherbringen.

 

Wir danken dem Haus der Europäischen Union und Frau Prendergast für ihren offenen Empfang und ihre Zeit! Die Aufnahme des Gespräches mit Frau Prendergast vom Vorabend kann unter „http://www.europadialog.eu“ eingesehen werden.

 

Verfasst von: David Schedlbauer 7D

 

Im Sinne einer besseren Lesbarkeit der Texte wurde entweder die männliche oder weibliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern gewählt. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts. Frauen und Männer mögen sich von dem Inhalt dieser Zusammenfassung gleichermaßen angesprochen fühlen.